An der Idsteiner "Kita Tabaluga" misst Dialog Display Geschwindigkeit der Verkehrsteilnehmer
von links: Bgm Herfurth, K. Ruppelt, T. Al-Wazir, J. Lachner
Wenn der hessische Verkehrsminister Tarek Al-Wazir gemeinsam mit dem Präsidenten der Landesverkehrswacht Hessen, dem Vorstandsmitglied des ADAC Jürgen Lachner und dem Bürgermeister der Stadt Idstein Christian Herfurth auf einer Leiter gegenüber der Idsteiner Kindertagesstätte Tabaluga steht, bremsen die vorbeifahrenden Autofahrer schon automatisch ab. Ende April haben sie dazu aber einen doppelten Grund: Denn die Protagonisten stehen unmittelbar unter einem neuen Dialog-Display, das in der Tempo-30-Zone je nach Geschwindigkeit der Wagenlenker reagiert. Mit einem lachenden oder grimmigen Smiley beurteilt das Dialog-Display das Fahrverhalten der motorisierten Verkehrsteilnehmer nach dem Motto: .Dialog-Displays sorgen für Sicherheit
Hintergrund der Aktion ist, dass das Verkehrsministerium, der ADAC und die Landesverkehrswacht bereits im vergangenen Jahr alle 426 hessischen Städte und Gemeinden angeschrieben und auf die Aktion mit dem Slogan „Ein Smiley für die Verkehrssicherheit“ hingewiesen hatten.
Das Interesse an der Aktion war überwältigend: 287 Gemeinden hatten sich als Standort beworben. Unter diesen Kommunen wurden in 2017 und nunmehr in 2018 jeweils 48 zur Verfügung stehende Dialog-Displays verlost.
„Wir hatten im vergangenen Jahr 213 Verkehrstote in Hessen zu beklagen. Das sind 213 zuviel. Die meisten Verkehrsunfälle, nämlich 70 Prozent, passieren innerorts. Hauptursache sind zu schnell fahrende Verkehrsteilnehmer. Das Dialog-Display ist eine einfache Möglichkeit, die Autofahrer darauf hinzuweisen, sich an die bestehende Geschwindigkeitsbegrenzung zu halten“, beurteilt Al-Wazir. Der Minister setzt auf dieses Lob- und Tadel-Display, weil die daraus resultierenden Folgen aus der Anzeige wissenschaftlich belegt seien. Beleg für des Ministers Aussage: Tatsächlich verringern alle Autos ihre Geschwindigkeit vor der Idsteiner Kindertagesstätte, wenn sie die negative Rückmeldung vom Dialog-Display erhalten.
„Wir von der hessischen Landesverkehrswacht wissen inzwischen von Anwohnern und Autofahrern, dass diese Displays sehr hilfreich sind. Dieser Erfolg entspricht dem Motto der Verkehrswacht: Wir helfen im Straßenverkehr. In dem Bereich, wo vorher gerast wurde, ist nach Installation eines Displays die Geschwindigkeitsübertretung um etwa 30 Prozent zurückgegangen“, bemerkt Klaus Ruppelt, Präsident der Landesverkehrswacht.
„Wir haben uns um ein Dialog Display beworben und Glück gehabt. Es gibt viele Stellen im Stadtgebiet, wo wir es wechselweise montieren können“, sagt Idsteins Bürgermeister Christian Herfurth.
Nach dem erfolgreichen Start der Aktion im vergangenen Jahr wird die Verkehrssicherheitsaktion des Landes in diesem Jahr fortgesetzt: Neben Idstein erhalten in dieser zweiten Runde noch 47 weitere hessische Kommunen moderne Dialog-Displays. Die Kosten von insgesamt 75 000 Euro werden vom Hessischen Verkehrsministerium und dem ADAC Hessen-Thüringen übernommen. Die Landesverkehrswacht Hessen unterstützt gemeinsam mit den 31 örtlichen Verkehrswachten die Aktion und begleitet die Kommunen insbesondere bei der Auswahl des sinnvollsten Standorts.
Als Standort für das Dialog-Display wurde gemeinsam mit Bürgermeister Christian Herfurth die Kindertagesstätte Tabaluga ausgewählt. Alle Fahrzeuge, die schneller als Tempo 30 fahren, bekommen ab sofort ein grimmiges Smiley angezeigt. Die anderen ernten ein freundliches Lächeln. Die Dialog-Displays messen die tatsächlich gefahrene Geschwindigkeit eines Verkehrsteilnehmers. Die Anzeige erfolgt anhand eines „Lob- und Tadel-Prinzips“. Wird die zulässige Geschwindigkeit nicht eingehalten, erfolgt zwar keine Ahndung durch die Polizei, aber eine direkte Rückmeldung mit einem grimmigen Gesicht.
„Wir wissen aus einer Studie von Unfallforschern, dass durch den Einsatz von Dialog-Displays die Zahl der Geschwindigkeitsüberschreitungen beispielsweise vor Schulen und Kindergärten dauerhaft gesenkt werden kann“, so Minister Tarek Al-Wazir
Klaus Ruppelt, Präsident der Landesverkehrswacht Hessen: „Selbst wenn wir durch die Dialog-Displays nur einen einzigen Unfall verhindern, hat sich der Einsatz schon gelohnt. Die Dialog-Displays sind ein wichtiger Baustein, um die Verkehrssicherheit weiter zu erhöhen. Die örtlichen Verkehrswachten präsentieren öffentlichkeitswirksam gemeinsam mit den Kommunen die Vorstellung der Dialog Displays und bieten ihre Unterstützung bei dem verkehrssicherheitsstrategischen Wechsel der Einsatzorte der Geräte und der Auswertung des Verhaltens und der Reaktion der Autofahrer an.“
Jürgen Lachner, Vorstandsmitglied für Verkehr, Technik und Umwelt des ADAC Hessen-Thüringen, erklärt den großen Effekt, den diese Dialog-Displays auf die Autofahrer haben. „Wir unterstützen den Einsatz von Dialog-Displays in Hessen sehr gern, denn der Smiley führt beim Verkehrsteilnehmer oft zu einer als Herausforderung verstandenen Reaktion, die einen emotionalen Anreiz bieten kann, die Geschwindigkeit zu reduzieren. Wir freuen uns – zusammen mit den 48 Kommunen – auf möglichst viele lachende Gesichter und ein großes Plus an Verkehrssicherheit.“
„Unser Ziel ist es, die Verkehrssicherheit insbesondere vor Kindergärten, Schulen, Alten- und Pflegeheimen zu erhöhen. In diesen jeweiligen Einzugsbereichen können seit einer Änderung der Straßenverkehrsordnung im Dezember 2016 auch Tempo-30-Beschränkungen auf Hauptverkehrsstraßen einfacher eingerichtet werden“, so Al-Wazir.
von links: K. Ruppelt, Bgm Herfurth, T. Al-Wazir, J. Lachner, Th. Hintersehr
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