News Übersicht – Landesverkehrswacht Hessen e.V.

Daumen hoch, vom Gaspedal runter...

Stadt Friedrichsdorf installiert Dialogdisplay in Seulberg

In etwa drei Meterhöhe zeigt das neue Verkehrszeichen in der Berliner Straße die Geschwindigkeit an. Horst Burghardt nimmt das Dialogdisplay von Thomas Conrad und dem Verkehrswacht- Ehrenvorsitzenden Peter Sothmann entgegen.

Die Rückmeldung für das vorbeifahrende Auto kommt prompt und orange auf schwarz: 22 Stundenkilometer fährt der Wagen. Angezeigt wird die Geschwindigkeit. Auf einem Display, das auf der rechten Fahrbahnseite in Richtungszentrum angebracht ist. Damit nicht genug. Zusätzlich erscheint das Symbol eines nach oben gerecktem Daumen will sagen: Gut gemacht, schließlich ist das hier eine Tempo-30-Zone.

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v.l.n.r.: Horst Burghardt, Thomas Conrad, Peter Sothmann

Seit ein paar Tagen hängt das Verkehrszeichen in der Berliner Straße im die Stadtteil Seulberg. Ein sogenanntes Dialogdisplay, das den Verkehrs Teilnehmern ihr jeweiliges Fahrtempo anzeigt, sie so zur Disziplin erziehen möchte. Der Einsatzbereich ist dafür geradezu prädestiniert. Ein paar 100 m weiter befindet sich die harte Waldschule, eine Grundschule, die rund 360 Jungen und Mädchen besuchen und darüber hinaus werden am kommenden Montag vier erste Klassen eingeschult. Viele davon dürften von den Eltern per Auto hergebracht werden. „Generation Helikopter lässt grüßen“.

„Hier sind ein Schulweg und eine dreißiger Zone mit viel Verkehr“, beschreibt T Conrad, Vorsitzender der Verkehrswacht Obertaunus, bei der Übergabe des Geräts an die Stadt die Situation. Friedrichsdorf gehört damit zu einem Kreis von Kommunen in Hessen, die von einer Aktion profitieren, die unter dem Motto „Ein Smileys für die Verkehrssicherheit“ läuft. Das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen stellt. Dabei zusammen mit dem ADAC Hessen Thüringen und vor allen der Landesverkehrswacht Hessen, dessen Leiter der Geschäftsstelle Conrad ebenfalls ist, insgesamt 48 Dialogdisplays zur kostenlosen Verlosung bereit. Und das zum vierten Mal seit 2017.

In diesem Jahr wurde Friedrichsdorf unter den insgesamt 287 Städten und Gemeinden ausgelost, die sich beworben hatten, und kam damit in den Genuss des Dialogdisplays im Wert von ca. 2000 €.

In Zeiten der Corona-gebeutelten kommunalen Haushalte natürlich auch für Friedrichsdorf ein Segen. Umso mehr, als an der Stelle einmal eine Geschwindigkeitsanzeige gestanden hat, die aber defekt sei, wie Bürgermeister Horst Burghardt sagt. Es habe einen Antrag auf Ersatz im Ortsbeirat gegeben, aber wegen Corona sei erst einmal nichts gemacht worden. Man habe erst einmal schauen wollen, wie es in diesem Jahr laufe.

Die Philosophie des Dialogdisplays ist, nicht mit Bußgeld zu drohen, sondern nach dem “Lob-Tadel-Prinzip“ zu verfahren. Hält der Fahrer die erlaubte Geschwindigkeit ein, wird eher wahlweise mit dem Symbol eines erhobenen Daumens oder einem Lächeln belohnt. Im anderen Fall zeigt der Daumen nach unten oder das grimmige Smiley sein Missfallen.

Die Erfahrungen mit dieser Art von Verkehrssteuerung sind positiv, wie Burghardt und Conrad sagen. Die Leute reagierten darauf, sagt der Rathauschef. Die Autos seien heute oft so leise, dass manche erstaunt seien, wie schnell sie tatsächlich fahren.

„Die Displays haben den Vorteil, dass sie wirklich in einem Dialog mit dem Verkehrsteilnehmer stehen“, betont Conrad den Vorteil der individuellen Rückmeldung gegen über beispielsweise dem Bußgeld. Dennoch seien Sanktionen aber auch wichtig.

In der Berliner Straße halten sich zumindest an diesem Tag die allermeisten Autofahrer an das Tempolimit, in dem sie knapp über 20 km/h fahren. Also ein Erfolg des Dialog Displays!

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Ein Smiley für die Verkehrssicherheit

Die Gemeinde Sinn hat gewonnen

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v.l.n.r.: Gunnar Kirschbaum, Hans-Werner Bender, Heinz Born

„Die Verkehrssicherheit in unseren Ortsteilen ist uns eine Herzensangelegenheit“, so Bürgermeister Hans-Werner Bender bei der Übergabe durch den ersten Vorsitzenden der Verkehrswacht Dillenburg e.V., Gunnar Kirschbaum und deren Schatzmeister Heinz Born. Die in den vergangenen drei Jahren erfolgreich durchgeführte Verkehrssicherheitsaktion „Ein SmileyJ für die Verkehrssicherheit“, wurden bislang insgesamt knapp 150 Dialog-Displays in Kommunen angebracht. Als eine von 290 Kommunen haben wir uns vor drei Jahren beworben und sind in diesem Jahr ausgelost worden. Darüber freuen wir uns sehr!

Eine klare Botschaft an jeden Autofahrer soll die Verkehrssicherheit in Hessen erhöhen. Mit einem lachenden oder grimmigen Smiley werden Autofahrer künftig in Sinn darauf hingewiesen, ob sie zu schnell oder mit angemessenem Tempo unterwegs sind. Mundwinkel nach oben bedeutet: Das Tempo passt. Mundwinkel nach unten: Tritt auf die Bremse!

Knapp 2.200 Euro kostet jedes der akkubetriebenen Geräte. Die Landesverkehrswacht Hessen unterstützt die Kommunen bei der hessenweit erforderlichen Verteilung der Geräte, bei der Einweisung in deren Funktion, bei der Wahl des besten Standorts und bei der Begleitung der Auswertung der Ergebnisse.

Nach Angaben des hessischen Wirtschaftsministers, Tarek Al-Wazir, ereignen sich rund 70 Prozent aller Unfälle mit Verletzten innerorts. Ursachen seien meist zu hohe Geschwindigkeit und zu geringe Aufmerksamkeit der Autofahrer. Dem sollen die Dialog-Displays entgegenwirken, weil sie anders als „Blitzer“ jene Autofahrer mit einem „Lächeln“ belohnen, die sich korrekt verhalten. Die positive Bestärkung des richtigen Verhaltens funktioniert besser als die Aufstellung eines Blitzgeräts und die Erhebung von Bußgeldern.

Klaus Ruppelt, Präsident der  Landesverkehrswacht Hessen – auch Vorsitzender der Nachbarverkehrswacht Wetzlar, weist auf den Leitsatz „Wir helfen im Straßenverkehr“, mit dem sich die Landesverkehrswacht zur Aufgabe gemacht habe, Verkehrsunfälle zu vermeiden, hin und merkt an, dass dieses Ziel aufgrund präventiver Maßnahmen erreicht werden könne. Die Dialog-Displays seien dabei ein wichtiger Baustein, um die Verkehrssicherheit weiter zu verbessern. Der Schutz der schwächeren Verkehrsteilnehmer sei von großer Bedeutung. Hauptursache seien Geschwindigkeitsverstöße, durch die diese Gruppe der Verkehrsteilnehmer innerhalb von Ortschaften gefährdet sei. Die dynamische Anzeige des Displays weckt die Aufmerksamkeit des Fahrers und trägt zur besseren Wahrnehmung von Hinweisen bei. Die positive Beeinflussung eines Fahrers durch „Belohnung“ in Form eines „DANKE“ sei effektiver als eine „Bestrafung“ durch ein ermahnendes „LANGSAM“. Durch die individuelle Rückmeldung fühle sich der Fahrer persönlich angesprochen. Außerdem registriere das Umfeld sein Verhalten, so dass sich dieser beobachtet fühlende Fahrer angepasst verhalte. Selbst wenn wir durch die Dialog-Displays nur einen einzigen Verkehrsunfall im Einzugsbereich einer Schule oder Kita verhindern, hat sich deren Einsatz gelohnt.

„Unser Ziel Ist es, die Verkehrssicherheit insbesondere vor Kindergärten, Schulen und Altenpflegeheimen zu erhöhen. Vor diesen Orten können seit der Änderung der StVO auch „Tempo – 30 – Beschränkungen“ auf Hauptverkehrsstraßen einfacher eingerichtet werden“, so Tarek Al-Wazir.

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Ein Smiley für die Verkehrssicherheit

Dialog-Display „Ein Smiley für die Verkehrssicherheit

Hintergrund der Aktion ist, dass das Verkehrsministerium, der ADAC Hessen-Thüringen und die Landesverkehrswacht Hessen bereits im Jahr 2017 alle 426 hessischen Städte und Gemeinden angeschrieben und auf die Aktion mit dem Slogan „Ein Smiley für die Verkehrssicherheit“ hingewiesen hatten.
Das Interesse an der Aktion war überwältigend: 287 Gemeinden hatten sich als Standort beworben. Unter diesen Kommunen wurden seit  2017 jedes Jahr jeweils 48 zur Verfügung stehende Dialog-Displays verlost.
„Wir hatten im vergangenen Jahr 224 Verkehrstote in Hessen zu beklagen. Das sind 224 zuviel. Die meisten Verkehrsunfälle, nämlich 70 Prozent, passieren innerorts. Hauptursache sind zu schnell fahrende Verkehrsteilnehmer. „Das Dialog-Display ist eine einfache Möglichkeit, die Autofahrer darauf hinzuweisen, sich an die bestehende Geschwindigkeitsbegrenzung zu halten“, beurteilt Al-Wazir.

Der Minister setzt auf dieses Lob- und Tadel-Display, weil die daraus resultierenden Folgen aus der Anzeige wissenschaftlich belegt seien.

„Wir von der hessischen Landesverkehrswacht wissen inzwischen von Anwohnern und Autofahrern, dass diese Displays sehr hilfreich sind. Dieser Erfolg entspricht dem Motto der Verkehrswacht: Wir helfen im Straßenverkehr. In dem Bereich, wo vorher gerast wurde, ist nach Installation eines Displays die Geschwindigkeitsübertretung um etwa 30 Prozent zurückgegangen“, bemerkt Klaus Ruppelt, Präsident der Landesverkehrswacht.

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v.l.n.r.: Bürgermeisterin Kristina Paulenz, Christa Reichert und Heinz Euler von der Verkehrswacht Wetteraukreis
FOTO: HAU |© Annette Hausmanns

2017 wurden im Wetteraukreis Friedberg, Rockenberg, Wölfersheim, Gedern und Hirzenhain mit einer solchen Anlage ausgestattet. 2018 traf es nur Bad Nauheim, 2019 erhielten Ortenberg, Glauburg, Büdingen und Karben ein Display. In diesem Jahr sind schließlich Rosbach, Reichelsheim, Ober-Mörlen und Limeshain die glücklichen Gewinner.

Die Kosten von insgesamt 75 000 Euro werden vom Hessischen Verkehrsministerium und dem ADAC übernommen. Die Landesverkehrswacht unterstützt gemeinsam mit den 31 örtlichen Verkehrswachten die Aktion und begleitet die Kommunen insbesondere bei der Auswahl des sinnvollsten Standorts.

Alle Fahrzeuge, die schneller als Tempo 30 fahren, bekommen ab sofort ein grimmiges Smiley angezeigt. Die anderen ernten ein freundliches Lächeln. Die Dialog-Displays messen die tatsächlich gefahrene Geschwindigkeit eines Verkehrsteilnehmers. Die Anzeige erfolgt anhand eines „Lob- und Tadel-Prinzips“. Wird die zulässige Geschwindigkeit nicht eingehalten, erfolgt zwar keine Ahndung durch die Polizei, aber eine direkte Rückmeldung mit einem grimmigen Gesicht.

„Wir wissen aus einer Studie von Unfallforschern, dass durch den Einsatz von Dialog-Displays die Zahl der Geschwindigkeitsüberschreitungen beispielsweise vor Schulen und Kindergärten dauerhaft gesenkt werden kann“, so Minister Tarek Al-Wazir.
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Klaus Ruppelt, Präsident der Landesverkehrswacht Hessen: „Selbst, wenn wir durch die Dialog-Displays nur einen einzigen Unfall verhindern, hat sich der Einsatz schon gelohnt. Die Dialog-Displays sind ein wichtiger Baustein, um die Verkehrssicherheit weiter zu erhöhen. Die örtlichen Verkehrswachten präsentieren öffentlichkeitswirksam gemeinsam mit den Kommunen die Vorstellung der Dialog Displays und bieten ihre Unterstützung bei dem verkehrssicherheitsstrategischen Wechsel der Einsatzorte der Geräte und der Auswertung des Verhaltens und der Reaktion der Autofahrer an.“

„Die Verkehrswacht Wetteraukreis unterstützt die Aktion ebenfalls sehr gerne, um die Verkehrssicherheit insbesondere vor Kindergärten, Schulen, Alten- und Pflegeheimen zu erhöhen“, so der Vorsitzende der Wetterauer Verkehrswacht, Philipp Leichner; „ In diesem Jahr ist es besonders wichtig, zu Beginn des Schuljahres alles zu tun, was möglich ist, die Schulkinder zu schützen, weil wir wegen Corona nicht im üblichen Maß mit den Schulanfängern üben konnten.“